Interview Dezember 2015

Johannes ullrich - präsident der handwerkskammer freiburg

Was fasziniert Sie am meisten an der Region Südlicher Oberrhein?

Unsere Region liegt zwar am Rande Deutschlands – und doch mittendrin in Europa. Das kommt uns zugute: Die Menschen am südlichen Oberrhein überwinden nicht nur tagtäglich Ländergrenzen, sie überwinden auch immer wieder gedanklich Hürden und Grenzen. Das tolle Klima und die beeindruckende Natur, die extrem hohe Lebensqualität tun ihr Übriges, um die Region zu einer der einladendsten Regionen in ganz Europa zu machen.


Was sind die prägnante Kennzeichen des hiesigen Arbeitsmarktes aus Ihrer Sicht?

Die Wirtschaft am südlichen Oberrhein ist stark geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen, wir können uns hier auf eine gute, robuste Wirtschaftsstruktur verlassen. Das Handwerk ist dabei ein wichtiger, verlässlicher Arbeitgeber in der Region – was man vor allem auch in Krisenzeiten merkt. Die Nähe zu Frankreich und der Schweiz birgt besondere Potenziale, die wir in vielen Bereichen auch schon gut zu nutzen wissen. Die aktuelle Arbeitsmarktsituation ist nicht nur für unsere Handwerksbetriebe eine Herausforderung. Viele Branchen beklagen eine schwieriger werdende Suche nach Fachkräften. Der Herausforderung, hier geeignete Fachkräfte zu finden und damit unsere Wirtschaftskraft zu sichern, stellen wir uns hier am südlichen Oberrhein dank einer engen Vernetzung gemeinsam mit vielen Partnern – und können damit schlagkräftiger agieren.

Sie sind nicht nur ehrenamtlicher Präsident der Handwerkskammer, sondern auch Unternehmer. Wo liegen in Ihrem Betrieb Ihre thematischen Schwerpunkte? (z.B. Personalpolitik usw.)

Wir setzen in unserem Unternehmen bei der Fachkräftesicherung vor allem auch auf den Bereich Ausbildung. Hierbei haben wir es uns zum Ziel gesetzt, allen jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung im Maler- und Lackierer-Handwerk begeistern, diese Ausbildung zu ermöglichen. Das ist bei einigen Bewerbern mit ungeraden Lebensläufen nicht immer einfach und kostet oftmals Nerven – wenn es dann am Ende aber erfolgreich ist, ist das alle Mühen wert. In meinem Unternehmen gibt es auch Mitarbeiter, die schon über 40 Jahre bei uns beschäftigt sind. Das zeigt, dass wir auch im persönlichen Umgang vieles richtig machen. Schlagworte wie Wertschätzung, Weiterbildung und eine geeignete Ansprache machen eine gute Mitarbeiterbindung aus. Bei Thema Fachkräfte-Bindung kann man natürlich auch noch mit anderen Angeboten wie betrieblichem Gesundheitsmanagement, altersgerechte Arbeitsbereiche und angepassten Arbeitszeiten sehr viel erreichen.

Wenn Sie nicht die Position bekleiden würden, die Sie durch Ihren Lebensweg inne haben:  Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, bzw. in welcher Branche wären Sie gerne tätig?

Mich hätte der Beruf des Kochs sehr interessiert. In diesem Beruf wird Kreativität gefordert – aber auch Perfektion und Organisationstalent. Kochen macht mir privat auch sehr viel Spaß. Nur mit dem notwendigen Aufräumen danach tue ich mich etwas schwer.

Was fällt Ihnen bei dem Satz: "Wir hier im Süden!" ein?

…sind ein ganz besonderes Völkchen!!!